Kapitel 8 Fallbezogene Aufgaben
Aufgabe 1: Strategische IS-Planung
Im Geschäftsbericht 2013 des Volkswagenkonzerns ist die Strategie wie folgt formuliert: Im Mittelpunkt der Strategie 2018 steht die Positionierung des Volkswagen Konzerns als ökonomisch und ökologisch weltweit führendes Automobilunternehmen. Wir haben vier Ziele definiert, die Volkswagen bis zum Jahr 2018 zum erfolgreichsten und faszinierendsten Automobilunternehmen der Welt machen sollen:
- Volkswagen will durch den Einsatz von intelligenten Innovationen und Technologien bei Kundenzufriedenheit und Qualität weltweit führend sein. Eine hohe Kundenzufriedenheit ist für Volkswagen eine der wichtigsten Voraussetzungen für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
- Der Absatz soll auf mehr als 10 Mio. Fahrzeuge pro Jahr wachsen; dabei will Volkswagen vor allem von der Entwicklung der großen Wachstumsmärkte überproportional profitieren.
- Die Umsatzrendite vor Steuern soll nachhaltig mindestens 8 % betragen, damit die finanzielle Solidität und Handlungsfähigkeit des Konzerns auch in schwierigen Marktphasen sichergestellt ist.
- Bis 2018 will Volkswagen der attraktivste Arbeitgeber der Automobilbranche werden. Wer die besten Fahrzeuge bauen will, braucht die beste Mannschaft der Branche: hoch qualifiziert, fit und vor allem motiviert.
Der umweltfreundlichen Ausrichtung und der Rendite unserer Fahrzeugprojekte widmen wir unsere besondere Aufmerksamkeit, damit der Volkswagen Konzern auch unter schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit den richtigen Produkten erfolgreich sein kann. Gleichzeitig bleibt so das Investitionsvolumen kontrollierbar. Unsere attraktive und umweltfreundliche Modellpalette, die wir gezielt ergänzen, und die starke Position der einzelnen Marken auf den Weltmärkten tragen wesentlich dazu bei, dass wir die Stärken des Konzerns nutzen und Vorteile gegenüber dem Wettbewerb konsequent ausbauen können. Dabei richten wir unsere Aktivitäten vor allem darauf aus, in den Bereichen Fahrzeuge, Aggregate und Leichtbau neue ökologische Maßstäbe zu setzen. Dank des modularen Baukastensystems, das wir fortlaufend erweitern, erhöhen wir die Effizienz und die Flexibilität der Produktion kontinuierlich und steigern so gleichzeitig die Profitabilität des Konzerns.
Darüber hinaus wollen wir den Kundenstamm des Volkswagen Konzerns stetig ausbauen, indem wir die Zufriedenheit der bestehenden Kunden weiter steigern und weltweit neue zufriedene Kunden hinzugewinnen, insbesondere in den Wachstumsmärkten. Um dies sicherzustellen, passen wir unsere Produkte verstärkt an lokale Bedürfnisse an und richten uns auf die jeweiligen Besonderheiten des Markts aus. Die laufenden Maßnahmen zur Verbesserung von Produktivität und Qualität setzen wir unabhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ohne zeitliche Begrenzung fort. Dazu zählen unter anderem unsere regionalen Entwicklerteams und unsere Zusammenarbeit mit lokalen Zulieferern. Weitere wesentliche Elemente sind die Standardisierung von Prozessen im direkten und im indirekten Bereich sowie reduzierte Durchlaufzeiten in der Produktion. Zusammen mit einer konsequenten Kosten- und Investitionsdisziplin tragen diese Maßnahmen wesentlich dazu bei, dass wir unsere langfristigen Renditeziele erreichen und dauerhaft eine solide Liquidität sichern können.
Wir werden die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen nur dann erfolgreich meistern, wenn alle Mitarbeiter – vom Auszubildenden bis zum Topmanager – dauerhaft exzellente Leistungen erbringen, um die Innovations- und Produktqualität im Volkswagen Konzern langfristig und auf höchstem Niveau sicherzustellen. Exzellente Leistung, daraus resultierender Erfolg und Teilhabe an dessen Ertrag stehen im Mittelpunkt unserer Personalstrategie.
- Identifizieren Sie Punkte in dieser Strategiebeschreibung, die für die strategische IS-Planung relevant sind.
- Recherchieren Sie im Netz nach der strategischen IS-Planung von Volkswagen. Welche Hinweise finden Sie zur geplanten IS-Architektur?
- Rückblickend betrachtet, ist es Volkswagen gelungen, diese Ziele zu erreichen? Welche Faktoren haben dabei eine Rolle gespielt?
Aufgabe 2: Vorgehensmodelle für die IS-Entwicklung
Betrachten Sie die verschiedenen Vorgehensmodelle für die IS-Entwicklung aus den Abbildungen 8.10, 8.11 und 8.12.
- Erstellen Sie ein BPMN-Modell für die wesentlichen Aktivitäten des Spiralmodells aus Abb. 8.10.
- Erstellen Sie ebenfalls ein BPMN-Modell für die wesentlichen Aktivitäten des Unified Processes aus Abb. 8.11.
- Erstellen Sie zudem ein BPMN-Modell für die wesentlichen Aktivitäten des Scrum-Prozesses aus Abb. 8.12.
- Welche wichtigen Unterschiede zwischen den beiden Vorgehensmodellen erkennen Sie anhand der BPMN-Modelle?
Aufgabe 3: CMMI-Reifegrade
Das Dokument CMMI for Services, Version 1.3, beschreibt unter anderem, wie einzelne Störungen analysiert werden sollen. Vergleiche CMMI Product Team (2010): CMMI for Services, Version 1.3, CMU/SEI-2010-TR-034. Software Engineering Institute, Carnegie Mellon University (siehe hier, eigene Übersetzung aus dem Englischen):
SP 2.2 Analysiere individuelle Störungsdaten, um entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Dies kann sein, dass man entscheidet nichts zu tun, die Störung als Einzelfall behandelt, die Überwachung anderer Störungsfälle intensiviert, die Benutzer ausbildet oder eine bekannte Lösung wiederverwendet. Die Analyse zielt darauf ab, die Störung direkt nach dem Auftreten schnell und effizient zu beheben. Wenn weitergehende Analysen erforderlich sind, müssen andere Maßnahmen getroffen werden […].
- Schritt 1: Analysiere die Störungsdaten. Für bekannte Störungsfälle kann diese Analyse einfach daraus bestehen, sie dem passenden Störungstyp zuzuordnen. Für gravierende Störungen muss unter Umständen ein separates Störungsbehebungsteam zusammen gestellt werden.
- Schritt 2: Bestimme die Gruppe, die den Störungsfall am besten bearbeiten kann. Welche Gruppe sich am besten eignet hängt von einer Reihe von Faktoren ab, insbesondere dem Störungstyp, dem Ort der Störung und deren Ernsthaftigkeit. Beispiele für Gruppen, die unterschiedliche Störungstypen behandeln, sind: Ein Ärzteteam behandelt ungünstige Gesundheitsfälle. Ein Netzwerkteam behandelt Störungen der Netzwerkverbindung. Ein Informationsschalter behandelt Störungen bei der Nutzung von Passwörtern.
- Schritt 3: Bestimme Maßnahmen, um die Störung zu beheben. Beispiele sind unter anderem: Ersetze eine defekte Komponente, benachrichtige oder erinnere Kunden, Benutzer oder Mitarbeiter an korrekte Verfahrensweisen, veröffentliche Mitteilungen (beispielsweise über Pressemitteilungen, Medienanfragen, Aushang, Kundenbenachrichtigungen oder relevante Stakeholder).
- Schritt 4: Plane die Umsetzung von Maßnahmen.
Für die Schritte dieses Prozesses, wie auch für die Schritte sämtlicher anderen Prozesse aller anderen Bereiche, ist eine Einschätzung in Form von:
- vollständig umgesetzt (engl.: fully implemented (FI)),
- weitgehend umgesetzt (engl.: largely implemented. (LI)),
- teilweise umgesetzt (engl.: partially implemented (PI)),
- nicht umgesetzt (engl.: not implemented (NI)) oder
- noch nicht betrachtet (engl.: not yet (NY)) anzugeben.
- Wie können Informationssysteme helfen, diesen Prozess zu unterstützen?
- Wie kann man Data-Mining mit Assoziationsregeln dazu nutzen, um Ursachenforschung für wiederkehrende Störungen zu betreiben?
- Wie beurteilen Sie den Prozess aus Abb. 8.13 gemäß dieser CMMI-Vorgaben? Nutzen Sie die Klassen FI, LI, PI, NI, NY und begründen Sie Ihre Antwort.