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Kapitel 6 Fallbezogene Aufgaben

Aufgabe 1: Netzwerkeffekte von RFID-Funketiketten

Heutzutage werden in vielen Branchen RFID-Funketiketten eingesetzt, um verschiedene Prozesse der Wertschöpfungskette besser zu organisieren. Im Textileinzelhandel werden beispielsweise RFID-Funketiketten an Kleidungsstücken befestigt, um schnell den Wareneingang in einer Filiale, den Warenbestand in der Filiale und dem Lager zu erfassen und um die vom Kunden ausgewählten Artikel schneller in das Kassensystem einzulesen. Neben den Funketiketten braucht man RFID-Lesegeräte, um die mit den Etiketten verbundenen Artikel zu erfassen.

In einer Studie von TNS Infratest wurden im Jahr 2014 verschiedene Barrieren genannt, die aktuell einer weiteren Verbreitung der RFID-Technik im Weg stehen. Dies sind insbesondere zu hohe Kosten, Datenschutzprobleme, fehlende Standards und mangelnde Innovationskultur. Eine Studie der Universität Jyväskylä in Finnland prognostiziert andererseits, dass der weltweite Markt für RFID-Funketiketten auf 21,9 Milliarden US-Dollar in 2020 anwachsen wird.

Diskutieren Sie, inwiefern sich auf dem Markt für RFID-Funketiketten

  1. positive Netzwerkeffekte,
  2. positive Konsumeffekte und
  3. positive Produktionseffekte erwarten lassen.
Stellen Sie diesen möglichen positiven Effekten Einflussfaktoren entgegen, die solchen Effekten entgegenstehen könnten.

Aufgabe 2: Auktionen

Sie arbeiten für einen elektronischen Markt, auf dem gebrauchte Lehrbücher versteigert werden. Aktuell nutzt der elektronische Markt eine Englische Auktion, um die angebotenen Bücher zu versteigern. Es gibt aber Diskussionen, ob es sinnvoll wäre, auf einen anderen Auktionstyp umzusteigen. Als Alternativen werden die Vickrey-Auktion und die Holländische Auktion in Betracht gezogen.

  1. Beschreiben Sie die Englische Auktion, die Vickrey-Auktion und die Holländische Auktion. Welche dieser Auktionen ist für den elektronischen Markt am vorteilhaftesten?
  2. Um die Mechanismen der Auktionen besser zu verstehen, betrachten Sie folgende zwei Auktionssituationen mit jeweils vier Teilnehmern:
    1. Preisbereitschaft von Peter: 7 EUR
      Preisbereitschaft von Marie: 8 EUR
      Preisbereitschaft von Josef: 4 EUR
      Preisbereitschaft von Susi: 3 EUR
    2. Preisbereitschaft von Karl: 12 EUR
      Preisbereitschaft von Hans: 6 EUR
      Preisbereitschaft von Karen: 5 EUR
      Preisbereitschaft von Aline: 7 EUR
      Wer kommt zu welchem Preis bei den jeweiligen Auktionen zum Zug? Wie groß ist die Konsumentenrente?
  3. Inwiefern ist es problematisch, die Entscheidung für die Nutzung eines bestimmten Auktionstyps anhand eines Beispiels mit nur vier Teilnehmern zu diskutieren?

Aufgabe 3: Wert des Internet-Absatzkanals

Sie arbeiten für einen großen Fahrradhersteller, der die neue Bereitstellung eines Internet-Vertriebskanals diskutiert. Der Vertriebsleiter schätzt, dass der Internet-Kanal einen Umsatz von 10 Millionen EUR im Jahr erwirtschaften kann (bei einer Gewinnmarge von 20 Prozent). Der IT-Leiter ist begeistert und rechnet vor, dass die Entwicklungskosten von einer Million EUR damit schnell wieder eingespielt werden. Der Controller hält allerdings dagegen, dass durch den Internet-Vertrieb etwa 5 Millionen an Umsatz in den Filialen verloren gehen könnten (bei einer Gewinnmarge von ebenfalls 20 Prozent).

  1. Gliedern Sie die verschiedenen Argumente und Aspekte, und beurteilen Sie den Wert des Internet-Kanals für das Unternehmen.
  2. Wie ändert sich die Entscheidungssituation, wenn Sie folgende Prognose berücksichtigen? Laut einer Studie sollen in den nächsten Jahren die Umsätze im Filialgeschäft der Fahrradbranche (stationärer Handel) um die Hälfte sinken, da Kunden immer öfter Fahrräder online kaufen.
  3. In Filialen werden Fahrradkäufe oft noch bar bezahlt. Welches Potenzial hat ein Internet-Kanal für das Kundenbeziehungsmanagement?