Kapitel 3 Fallbezogene Aufgaben
Aufgabe 1: Priorisierung
Die Rhein-Bank ist eine mittelständische Bank, die sich auf das Privatkundengeschäft und Firmenkundengeschäft konzentriert. Hierbei lassen sich folgende wesentlichen Geschäftsfelder identifizieren: Das Kreditgeschäft beschäftigt sich mit der Vergabe von Krediten und Hypotheken an Privat- und Geschäftskunden. Das Einlagengeschäft bietet Kunden Sparprodukte und festverzinsliche Anlageprodukte. Zudem werden Aktienanlagen und andere Wertpapiere angeboten. Ferner können Kunden weitere Finanzdienstleistungen und -produkte über die Bank erwerben, insbesondere Kreditkarten und Versicherungen. Die Marketingabteilung steuert Werbemaßnahmen und koordiniert mit der Produktentwicklung die Weiterentwicklung des Leistungsportfolios. Unterstützt werden diese Tätigkeiten vom Rechnungswesen, der Personalverwaltung, der IT-Abteilung, der Rechtsabteilung und dem Kommunikationsteam. Das Management wird durch einen Strategiestab und das Controlling unterstützt. Zudem gibt es eine Abteilung für Risikomanagement und für Audit.
In den letzten Jahren sind die Berichtsanforderungen der Rhein-Bank deutlich gewachsen. Allerdings bestehen hier noch Defizite in der Umsetzung. Im Filialgeschäft hat die Bank bereits wichtige Veränderungen vorgenommen und setzt verstärkt auf den Vertrieb über das Internet und Telefonbanking. Aus der letzten Kundenbefragung ist bekannt, dass Firmenkunden unzufrieden mit der Unterstützung bei der Kreditvergabe sind. Auf der Seite der Informationssysteme ist die Rhein-Bank gut aufgestellt und nutzt bereits Standardsoftware eines großen Softwarehauses.
- Welche Hauptprozesse, Unterstützungsprozesse und Managementprozesse lassen sich aus der Beschreibung identifizieren?
- Welche Kriterien bieten sich an, um die verschiedenen Prozesse für Verbesserungsmaßnahmen zu priorisieren? Welcher Prozess würde sich demnach am ehesten für ein Verbesserungsprojekt empfehlen?
Aufgabe 2: Prozesserhebung
Die Stadtverwaltung von Schönheim hat Sie damit beauftragt, den Prozess der Vergabe eines Anwohnerparkausweises zu verbessern. Bürger haben sich vermehrt darüber beschwert, dass ihre Anträge unberechtigterweise abgewiesen wurden und dass die Bearbeitung sich über mehrere Wochen erstreckt. Der Prozess soll nun im Detail erhoben werden, damit die Ursachen für die Probleme besser verstanden und letztlich auch behoben werden können. Sie stehen nun am Anfang des Projekts und bereiten sich auf den Kickoff-Workshop vor.
- Welche Arten von Dokumentation können für die Prozesserhebung genutzt werden?
- Wie kann konkret die Ausführung des Prozesses beobachtet werden?
- Mit welchen Personen sollten Interviews durchgeführt werden?
- Welche Informationssysteme sollten im Rahmen der Erhebung analysiert werden?
Aufgabe 3. Prozessanalyse
An der Universität von Mainburg herrscht Unzufriedenheit mit der Bewerberanzahl im Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre. Aus einer Umfrage unter den Bachelorstudierenden ist bekannt, dass das Bewerbungsverfahren als bürokratisch und langwierig wahrgenommen wird. Zu Beginn sind die Bewerbungsunterlagen auf dem Postweg an die Universität zu senden. Postalisch erfolgt die Bestätigung, dass die Unterlagen eingegangen sind. Die Universität prüft dann die Vollständigkeit der Unterlagen und die Echtheit der beglaubigten Kopien. Unvollständige Bewerbungen werden an den Bewerber postalisch zurückgesandt. Die vollständigen Bewerbungen werden bis zum Ende der Bewerbungsfrist gesammelt. Danach werden sie vierfach kopiert und an die Mitglieder der Zulassungskommission via Hauspost versandt. Zudem erstellt die Zulassungsabteilung eine Tabelle mit allen relevanten Daten der Bewerber. Die Kommission tagt etwa zwei Wochen nach Ende der Bewerbungsfrist und beschließt eine Rangfolge der Kandidaten. Ein entsprechender Bericht wird verfasst und via Hauspost an die Zulassungsabteilung versandt. Diese verschickt Zulassungsbescheide an die 30 bestgereihten Kandidaten mit der Aufforderung, sich binnen drei Wochen einzuschreiben und persönlich den Studierendenausweis abzuholen. Die abgelehnten Kandidaten erhalten erst nach Ablauf dieser Frist eine Nachricht. Sofern Plätze nicht in Anspruch genommen werden, erhalten die Nächstgereihten eine Zulassung.
- Wie ist der Prozess aus Sicht einer Wertschöpfungsanalyse zu bewerten?
- Welche Verbesserungspotenziale bieten sich durch die Einführung von Informationssystemen?