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Kapitel 2 Diskussionsfragen

  1. Sind Ihres Erachtens ethische Standards für die Gestaltung von betrieblichen Informationssystemen sinnvoll? Sollte deren Einhaltung freiwillig sein? Sollten negative Auswirkungen des IT-Einsatzes durch gesetzliche Vorgaben vermieden, sanktioniert oder kompensiert werden?  Wie stehen Sie zum Beispiel zu der folgenden Aussage von Sarah Spiekermann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (2017): „Wenn ein Unternehmen wie Daimler selbstfahrende LKW auf die Straße bringt, dann werden dadurch Tausende LKW-Fahrer ihren Job verlieren. Ich fände den Gedanken einer Automatisierungsdividende nicht verkehrt, um damit ein bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren. Wir sollten darauf achten, dass eine Firma auch bereit ist, Gewinne durch die Digitalisierung mit der Gesellschaft zu teilen.“
  2. Sollten „Datenkraken“ wie Google (bei Suchmaschinen Weltmarktanteil von 90 Prozent Ende 2018) oder Facebook (bei sozialen Netzwerken nach Seitenabrufen Weltmarktanteil von 66 Prozent Ende 2018, Quelle: Statista) „zerschlagen“ beziehungsweise „entflochten“ werden? Ihnen wird vorgeworfen, ihre marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen, um an möglichst viele Nutzerdaten zu kommen und diese für eigene Zwecke (Werbung) zu verwenden. Auch wegen Datenlecks und Steuervermeidung in großem Stil stehen die Internet-Giganten im Visier der Politiker und Wettbewerbsschützer (Kartellbehörden).
  3. Wie auf den Waren- und Finanzmärkten hat das Internet auch auf dem Arbeitsmarkt für Anbieter und Nachfrager neue Optionen eröffnet. Eine Entwicklung ist die Aufteilung umfangreicher, komplexer Aufgaben in Minijobs, die grenzüberschreitend über Webplattformen an „Schwarmarbeiter“ (engl.: crowd worker) vergeben werden. Mindestlöhne und eine soziale Absicherung gibt es nicht. Beispiele im IT-Bereich sind die Pflege von Datenbanken, einfache Programmierarbeiten, Test von Apps und Webshops, Auswertung von Kundenforen, Übersetzung von Benutzerhandbüchern usw. Wie ist diese Entwicklung aus der Sicht der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer beziehungsweise von deren Interessenvertretungen zu beurteilen?
  4. Um negativen Auswirkungen der IT und des Wirtschaftsumfelds auf die Beschäftigung zu begegnen, wird in Industrieländern die Flexibilisierung und Reduzierung der Arbeitszeit diskutiert. Wäre es für Sie persönlich akzeptabel, künftig nur noch 30 Stunden pro Woche zu arbeiten, damit andere Menschen eine Chance auf bezahlte Arbeit haben?